Strategiemeetings? Die Welt retten? Nix da, Puzzle spielen!
Heute Morgen, 6:00 aus dem Bett, Kindergarten-Brotzeit vorbereiten, Frühstück machen, was man morgens eben so macht. Als eine Stunde später meine Frau hoch kommt, wird mir klar: Unser Jüngster wird heute nicht in den Kindergarten gehen. Erkältung. Und jetzt?
Ich gestehe, in der Vergangenheit hat in den meisten Fällen meine Frau übernommen, ihren Tag kurzerhand auf den Kopf gestellt, Termine verschoben und das, was sie streichen musste, über die nächsten Tage aufgearbeitet. Heute ist das anders, denn sie hat ein Offsite mit ihrem Team.
Das letzte Offsite musste sie der Kinder wegen schon ausfallen lassen. Heute werde ich einspringen! Selbstverständlich! Oder etwa nicht? Zweifel, ob das wirklich machbar ist. Schließlich bin ich ja ein CEO. Termine ausfallen lassen? Das können vielleicht andere… Dann eine kleine Prise Panik, weil ich realisiere, dass es das Richtige ist, aber mein Selbstverständnis und meine Prägung das in mir kaum zulassen. Wir haben es dann trotzdem gemacht. Anstatt die Welt zu retten (vermeintlich), wir gepuzzelt und gelesen, was das Zeug hält. Wird die Firma davon den Bach runter gehen? Sicher nicht. Habe ich was dazugelernt? Aber ja!
Jetzt wird sicher schnell jemand behaupten, dass ich für das eine Mal, an dem ich das Naheliegende und Selbstverständliche gemacht habe, nun auch Anerkennung und Applaus suche. Darum geht es mir mit diesem Post aber nicht. Ganz im Gegenteil. Ich will hier auf etwas aufmerksam machen: Die Heldin ist meine Frau in der Familie und nicht ich.
Denn ich muss einsehen: You can’t have it both. Man kann nicht CEO sein und Vollzeit-Vater. Und ich priorisiere in vielen Fällen meine Arbeit. Nur wollte ich mir das lange Zeit nicht eingestehen.
Was ich mit dem Post auch will: Einen riesigen Shout-out an alle working parents (und häufig auch Großeltern) geben, die es schaffen, echte Prioritäten zu setzen, indem sie für ihre Kinder da sind und sich dabei selbst depriorisieren und durch das ganze Chaos, das dann folgt, souverän navigieren.
Ich sage ganz selbstkritisch: Ich schaffe das nicht oder nur sehr selten. Bei der celebrate company arbeiten unzählige Eltern (alleine im Management Team sind es im Schnitt 1,4 Kinder pro Person!). Für sie haben wir eine Kultur geschaffen, die ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen soll. Diese Flexibilität zu nutzen, benötigt dann aber wieder das notwendige Maß an Entschlossenheit und den Willen, sich selbst hinten anzustellen. Deswegen ziehe ich meinen Hut vor denen, die das können. Weil ich weiß, dass sie beides managen. Dass sie das schaffen, was ich aktuell nicht schaffe.
Deshalb: Ihr rockt! Und ich kann noch viel von euch lernen.