„Hör auf zu weinen! Wir sind hier doch nicht im Kindergarten!“
Aktualisiert: 26. Mai
Nein, leider, leider nicht.
Neulich bei der Infoveranstaltung zum Thema “Kindergarten plus”: Ich sitze nachmittags zusammen mit sieben Müttern im Kindergarten. Auf Miniaturstühlen und mit einer Tasse grünem Tee in der Hand.
Während ich zuhöre, was uns zum anstehenden Themenblock "Kindergarten plus”, einer Initiative rund um das Thema “emotionale Intelligenz”, erzählt wird, spüre ich, dass die Erzieherinnen das mit voller Leidenschaft tun.
Und so wird es laufen: Es werden vier Einheiten á 60 Minuten zum Thema emotionale Intelligenz stattfinden, “moderiert” von Thula und Tim (s. Bild).
Ziel ist es, den Kindern die Wahrnehmung der eigenen Emotionen und die ihrer Spielkameraden zu vermitteln. Toll. Ich freue mich, dass ein solch wichtiges Thema eine Plattform bekommt. Weg von “hör auf zu weinen!” und hin dazu, die eigenen Emotionen zuzulassen und auszuleben – und auch die der anderen.
Kurz darauf spüre ich aber Frustration: Warum eigentlich nur vier Mal 60 Minuten? Wäre es nicht richtig, wenn etwas so Wesentliches viel mehr Raum bekäme? Dauerhaft?
Denn klar ist auch: Hard Skills werden immer unwichtiger. Stattdessen werden Softskills über den Erfolg unserer Kinder entscheiden.
Der Grund: Wissen ist zur Ware geworden. Ich muss nicht mehr viel wissen, sondern vor allem wissen, wo es steht. Das Rennen gegen die Maschine mit Blick auf die Frage, wer der oder die Klügere ist, können wir nur verlieren.
Je mehr kognitive Leistung uns von Algorithmen abgenommen wird, desto wichtiger wird das, was Maschinen nicht abbilden können. Das, was uns einzigartig macht und definiert: Emotionale Intelligenz. Menschlichkeit.
Wie viel reicher wären wir als Gesellschaft, wenn keiner Blockaden hätte, Emotionen zu formulieren, jede:r sie wahrnehmen und damit umgehen kann?
Auch wir merken bei uns im Unternehmen: Emotionale Intelligenz ist ein Katalysator oder eben Blocker in funktionierenden Teams. Deswegen arbeiten wir mit einem großen Team an Coaches an genau diesen Themen.
Und ich persönlich arbeite alle zwei Wochen mit der großartigen Mina Lee daran, mich selbst besser zu verstehen, um ein besserer Mensch und dadurch auch ein besserer CEO zu werden.
Denn: Emotionale Intelligenz sorgt letztlich dafür, dass wir uns vertrauen, Sachen offen ansprechen und so gute Konflikte führen können, die uns als Unternehmen weiterbringen. Das würde uns nicht nur im Unternehmen, sondern auch in unserer Gesellschaft bereichern!
Was lernen stattdessen lernen: Emotionen zeigen ist Schwäche. Daran müssen wir arbeiten. Und mein Sohn macht das schon mit 5 Jahren. Ich mit 41.
Wie seht ihr das? Und tut ihr was dafür in eurem Unternehmen?